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EHRE DEN KINDEROPFERN DES HOLOCAUSTS
Im Jahre 2005 wurde unter der Schirmherrschaft des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik die zweite Phase des Projekts Verschwundene Nachbarn unter der Bezeichnung Ehre den Kinderopfern des Holocausts offiziell verlautbart. Diese Phase knüpfte kontinuierlich an das vorhergehende Projekt an, wurde innerhalb zwei Jahre in enger Zusammenarbeit des Bildungs- und Kulturzentrums des Jüdischen Museums in Prag mit den Schulen realisiert und reagierte auf die Ergebnisse der mehrere Monate dauernden Forschungsarbeit der Schulen. Diese fingen an, ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Kriegsschicksale von Kindern und jungen Menschen aus der nächsten Umgebung zu richten, denn die Lebensgeschichten der Gleichaltrigen waren ihnen am nächsten. Manche Forschungsgruppen (z.B. das Gymnasium in Pilsen, Mikulášské námìstí, ZŠ Dvoøákùv okruh Krnov) verfolgten sogar die Lebensgeschichten der ehemaligen Schüler und Studenten der eigenen Schule. Als Ergebnis dieser Forschung entstehen zunächst schriftliche Autorarbeiten, in deren Mittelpunkt vor allem die Lebensgeschichten der verschwundenen jüdischen Mitschüler, Kinder und der jungen Menschen aus der nächsten Umgebung stehen. Diese Arbeiten dienen als Grundlage unterschiedlicher Präsentationen, zu denen unter anderem ein in der Schule aufgestelltes Gedenkpanel gehört. Eine Kopie dieses Panels wird Teil einer Wanderausstellung, deren Ziel es ist, sowohl in der Tschechischen Republik als auch im Ausland vorgestellt zu werden. Viele Schulen vervollständigen die Panels durch Webseiten, Audio- oder Videoaufnahmen, Broschüren oder durch Publikationen, die einer Erinnerung an konkrete jüdische Schicksale sowie an die Geschichte der jüdischen Kommunität in ihrer Umgebung gewidmet sind.
Das Projekt mehr als erfüllt die Anforderungen des Rahmenbildungsprogramms. Während ihrer Arbeit am Projekt erwerben die Teilnehmer Fertigkeiten, die sie beim Hochschulstudium sowie im Alltagsleben ausnützen können. Das Projekt ändert die Haltungen nicht nur der Teilnehmer selbst, sondern ändert sogar die Haltungen der breiten Umgebung. Die durch eigene Forschung und in Zusammenhängen gewonnennen Erkenntnisse, die auf eigener, durch Begegnung mit Menschen und deren Lebensgeschichten vermittelter Erfahrung basieren, vergißt man nicht, sie werden tiefer aufbewahrt als die mittels Film oder Lektüre gewonnennen Erkenntnisse. Sie vertiefen die im Schulunterricht und aus den Lehrbüchern gewonnennen Informationen, ohne Rücksicht auf die Vorkenntnisse der Teilnehmer des Projekts, die sich auf das Thema beziehen. Darüber hinaus hat ihre Arbeit wirklich einen Sinn - sie retten für weitere Generationen Lebensgeschichten, Dokumente und Fotos, die sonst verlorengegangen wären. Außerdem wird durch das Projekt die Identität der tschechischen Schulen gestärkt. Dank Sammelbänden, Ausstellungen und Webseiten wird allmählich eine Quelle von Informationen zur Verfügung gestellt, die sich auf Lebensgeschichten der ehemaligen Schüler oder der jungen Menschen aus der nächsten Umgebung beziehen, die wegen ihrer Herkunft verfolgt wurden. In manchen Orten (das Gymnasium Chomutov, Handelsakademie Chotìboø, ZŠ Štoky, das Otakar - Bøezina - Gymnasium Telè ) entstehen selbständige Austellungen, mit deren Hilfe neue Fakten und neue Zusammenhänge entdeckt werden können. Auch verbindet diese Tätigkeit unterschiedliche Institutionen einander (Familie-Schule-Kulturzentren-Ortsverwaltungen-Bibliotheken-Archive und freiwillige Mitarbeiter) und stärkt die Identität der Ortschaften. In die Vernissage kommen oft Menschen, die neue Dokumente oder Informationen mitbringen. Sie verlassen die Ausstellung mit dem Bedürfnis, sich mit der so genannten kleinen Geschichte zu befassen, mit Ereignissen aus der nächsten Umgebung. Eine gemeinsame Wanderausstellung bringt den Studenten eine gesellschaftliche Anerkennung ihrer Arbeit und ergreift zudem einen breiteren Bevölkerungskreis. Derzeit (2009) zählt die Ausstellung Ehre den Kinderopfern des Holocausts zehn Panels aus den Städten Èeské Budìjovice, Telè, Plzeò, Litomyšl, Varnsdorf, Chotìboø, Havlíèkùv Brod und Heømanùv Mìstec.
Die Ausstellungen, die sich thematisch auf die beiden Phasen des Projekts beziehen, wurden als Präsentation des Projekts Verschwundene Nachbarn auch im Ausland geschätzt. Im Jahre 2008 wurde das Projekt mit dem Preis der Europäischen Kommission Goldener Stern für eine aktive europäische Bürgerschaft ausgezeichnet.
Fremdsprachige Versionen der Ausstellung wandern durch die USA, durch Kanada, Großbritannien, Italien und Deutschland.
Im Jahre 2002 entstand die Bürgervereinigung Die Vergessenen, die dem Projekt vor allem mit dem Ziel hilft, dieses als metodisches Material zu verarbeiten. Auch die Koordination und finanzielle Absicherung sind auf die Hilfe der Vereinigung zurückzuführen. Die Vereinigung unterstützt den Druck von Sammelbänden und Flugblättern der einzelnen Schulen, falls diese den inhaltlichen sowie den technischen Anforderungen des Projekts gerecht werden. Auch ist dank der Vereinigung die Zusammenarbeit mit dem Portal iDNES aufgenommen worden, wo die fertiggestellten Webseiten der Schulen unter dem Hinweis Studium allmählich veröffentlicht werden. Die Panels sowie die Druckmaterialien der anderen Schulen kommen hinzu. Deren Anzahl ist von der Menge und von dem Niveau der fertiggestellten Arbeiten abhängig. Auch stellt die Zahl der erfolgreich erledigten Anträge auf eine finanzielle Unterstützung ein wichtiges Kriterium dar.
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